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LSG Gamengrund

Der Klimawandel ist leider auch spürbar im Gamengrund

angekommen, sodass die nachstehende

Beschreibung in einzelnen Passagen nicht mehr zutreffend ist.

 

 

 

 

 

 

Lange See

Der Kleine Gamensee in der Ortslage Neugersdorf ist bereits komplett verlandet. Eine ähnliche Entwicklung beobachten wir beim Mittelsee in der Ortslage Leuenberg - dieser ist nunmehr zweigeteilt - und dem Langen See in der Ortslage Brunow. Ein dramatischer Wasserverlust ist auch am Langer Haussee in der Ortslage Leuenberg zu verzeichnen. Hier fehlen nunmehr 1,57 m Wassersäule.

 

Der Gamengrund zieht sich südlich von Eberswalde und westlich von Bad Freienwalde in einer Länge von ca. 27 km bis nördlich von Strausberg. Der Gamengrund ist (war) eine der schönsten und interessantesten Landschaften im Land Brandenburg, der in einigen Bereichen mittelgebirgsartige Formen aufweist.

Den nördliche Teil dieser Landschaftsform bildet das Landschaftsschutzgebiet (LSG) Gamengrund (Tiefensee bis Neugersdorf) und der südliche Teil (Tiefensee bis Wesendahl), das LSG Blumthaler Wald- und Seengebiet.

 

Im LSG Gamengrund, das in einer Höhenlage zwischen 70 und 110 Meter über NN liegt, reihen sich 13 Seen und zahlreiche Teiche aneinander. Allein die Zahl von 10 Seen (Kleiner und Großer Gamensee, Teufelssee, Buchsee, Dümpel, Lange See Brunow, Röth-See, Langer Haussee Leuenberg, Mittelsee, Gamensee) im nördlichen Teil zeigt, welch bemerkenswertes Gebiet der Gamengrund ist. Im südlichen Teil schließen sich vier weitere Seen an (Paradiessee, Kesselsee, Fängersee, Bötzsee). Die größten Seen haben eine Länge von 3 bis 4 Kilometer und eine Breite von bis zu 800 Meter. Aus diesem Grund werden sie auch die “blauen Augen” unserer märkischen Landschaft genannt.

 

Alle Seen im LSG Gamengrund sind Reste der abgeschmolzenen Gletscher aus der letzten Eiszeit (Schmelzwasserrinnen).  Der gesamte Landschaftskomplex ist ein Grundmoränenbereich. Dies erklärt auch die tief eingeschnittenen Kehlen, die an einigen Stellen den Eindruck einer Schlucht erwecken (z.B. Mittelkehle).

Im Gamengrund

Diese Kehlen, vorrangig an den östlichen Hängen des Tals, sind mit kleinen und großen Findlingen, Steingeröll sowie Alt- bzw. Totholz ausgefüllt und haben teilweise eine Länge von bis zu 600 Metern.

 

Diese bemerkenswerten Einkerbungen haben eine landwirtschaftliche Nutzung des Gamengrundes nicht zugelassen. So sind heute mehr als 90 % des Tals mit  prächtigen Laubmischwäldern bedeckt, die bis unmittelbar an die Ufer heranreichen und sich in den Rinnenseen spiegeln. Wertvolle einheimische Holzarten (Eichen, Buchen, Lärchen und Kiefern) stehen teils sehr urwüchsig beisammen. Ein Teil der Stieleichen hat einen Stammumfang von 3 bis 3,50 Metern und wird auf 250 Jahre geschätzt. Aber auch Kiefern weisen Stammumfänge von 2 bis 2,50 und Höhen von 20 Metern vor. Hier schätzen wir das Alter auf 140 Jahre.

Am Danewend

Dass Eismassen unvorstellbare Kräfte freisetzen können, ist hinlänglich bekannt. Wie diese Kräfte auf die Gestaltung der Oberfläche eingewirkt haben, lässt sich bei genauer Betrachtung der Umgebung des Gamengrundes erkennen.

Das Landschaftsbild ist wellig und teilweise extrem hügelig. Zahlreiche Pfuhle (z.B. Piepenpfuhl) und Sölle (z.B. NSG Leuenberger Soll) findet man vor. Zudem liegen unzählige, meist runde Feldsteine auf den Äckern und an den Feldrainen. Vereinzelt haben diese Feldsteine einen Umfang von mehreren Metern (z.B. Findling in Steinbeck). Die Flächen sind sandig bis lehmig und  werden, trotz geringer Bodenpunktwerte,  noch immer landwirtschaftlich genutzt. In den letzten Jahren ist jedoch in einigen Gebieten eine vorrangige forstwirtschaftliche Nutzung zu verzeichnen.

Feldahorn

Die Landschaft im und um das LSG Gamengrund zeigt sich wie aus dem Schatzkästlein der Natur. Dieses breite und meist Tiefe Tal ist mit Wald bedeckt. Kiefern und Eichen, aber auch die Buche und der Ahorn sind überproportional stark vertreten. Im Frühjahr grünt und blüht der Waldboden. Die bunte Vielfalt wird durch das Schneeglöckchen eröffnet.Das zierliche Leberblümchen - auch Märzblume oder Osterblume genannt - überzieht vor allem die Ostseite des Gamengrundes mit einem himmelblauen Blütenteppich. Das Buschwindröschen folgt alsbald mit tausenden weißen Sternchen. Dieses besondere Kunstwerk der Natur - der schönen leuchtenden Farben - wiederholt sich im Herbst, wenn die Sonne in das

gelb-rot-orange gefärbte Blattwerk scheint und von einem stahlblauen Himmel umgeben ist.

 

Aber nicht nur im Frühjahr und im Herbst, sondern auch zu allen anderen Jahreszeiten ergeben sich immer neue und schöne Eindrücke, die das LSG Gamengrund zu einem romantischen Ausflugsziel werden lassen.

 

Die Seen und auch die zahlreichen Wasserlöcher sind von einer faszinierenden Artenvielfalt bevölkert. Die typischen Pflanzen der Uferzone sind Wurmfarne, Binsen und Rohrkolben. Während die Teichrose, das krause Laichkraut und der Wasserknöterich die Pflanzenwelt im Wasser bestimmen. Im Schilfwald nisten Teichrohrsänger, Haubentaucher und Rohrammer. Graugänse, Schellenten, Graureiher und Kraniche balzen, brüten und ziehen ihre Jungen auf. Auch der Eisvogel und der Rote Milan sind hier zu Hause. Häufig hört man im Gamengrund den Ruf des Mäusebussards, der im Wald ideale Brut- und auf den angrenzenden Feldern beste Nahrungsbedingungen vorfindet. Auch für den  Neuntöter bietet der Gamengrund  ideale Lebensbedingungen.

 

Die bereits erwähnten Baumriesen, die 140 bis 250 Jahre und älter sind, bieten unter rissiger Borke, in Höhlen und Astlöchern oder in morschem Holz paradiesische Verhältnisse für viele Pflanzen und Tiere. Durch die geringe Besiedlung und die unglaubliche Ruhe, kann man hier zu jeder Tageszeit noch den Stimmen des Waldes lauschen.

Kranich

Die Waldschnepfe erzeugt beim blitzartigen abheben ein Geräusch, das klingt, als würde man ein dickes Blatt Papier zerreißen. Den hohen Ruf des Buntspechtes, der am frühen Morgen mehrere Kilometer weit hörbar ist und seinen anschließenden “Trommelwirbel”, werden Sie ebenso wenig vergessen, wie den schaurig schönen Ruf des Waldkauzes. Und wenn Sie dann noch den eleganten Gleitflug eines Kranichs gesehen haben, werden Sie verstehen, warum dieses Gebiet so bemerkenswert und einzigartig ist.

Edelhirsch

Sehr zahlreich trifft man im Gamengrund auf Schwarzwild, das besonders gern unter den Eichen und Buchen nach den Früchten wühlt. Überall im LSG Gamengrund findet man diese Wühlstellen, die häufig mehrere Quadratmeter groß sind und manchmal auch einen Wanderweg “verschwinden” lassen. In der Abenddämmerung - mit viel Glück auch in den frühen Morgenstunden - trifft man auch auf Reh-, Damm- und Rotwild. Die Kraft, Schnelligkeit und Eleganz dieser Tiere macht die Begegnung in freier Wildbahn immer wieder zu einem unvergessenen Erlebnis.

 

Neben Baum- und Edelmarder haben in den letzten Jahren auch Waschbär, Marderhund und Mink Einzug im und am LSG Gamengrund gehalten. Sie sind Allesfresser und plündern mit Vorliebe die Gelege fast aller Vogelarten. Um Rotfuchs und Dachs zu treffen, muss man schon genau auf die idyllisch gelegenen Baue und Burgen achten. Am Rande der schönen Streuobstwiese in Leuenberg trifft man sie sehr häufig.

Die Möglichkeit, dass man aus Polen eingewanderte Exemplare von Elch und Wolf zu Gesicht bekommt, ist unwahrscheinlich. Sicher ist jedoch, dass Wölfe wieder fest im Land Brandenburg leben. Ihre Rückkehr ist ein großer Erfolg für den Artenschutz. Wölfe sind äußerst scheue Tiere und stellen keine Gefahr für den Menschen dar!

 

Die hervorragende Wasserqualität (Belastungsgüteklasse I) fast aller Seen im LSG Gamengrund hat einen beachtlichen Fischbesatz zur Folge. Neben Blei, Brachse, Hecht und Karpfen finden Sie Plötze (Rotauge), Rotfeder, Schlei und Wels vor - ein kleines Paradies für Angler.

 

Diese enorme Artenvielfalt des Gebietes erfordert auch besondere Schutzmaßnahmen!

 

Um die immer zahlreicher werdenden Besucher des LSG Gamengrund, die das Gebiet zu Fuß oder per Fahrrad erkunden, nicht zu behindern und um die Tierwelt nicht zu beunruhigen, ist die Befahrung des Gebietes nur noch denen erlaubt, die ein berechtigtes wirtschaftliches Nutzungsinteresse oder behördliche Aufgaben im Gebiet haben. Wer sich im Wald befindet, hat sich so zu verhalten, dass die Lebensgemeinschaft Wald so wenig wie möglich beeinträchtigt, seine wirtschaftliche Nutzung nicht behindert, der Wald nicht gefährdet, geschädigt oder verunreinigt und die Erholung anderer nicht gestört werden. (§ 15 BbgLWaldG) Die schonende Behandlung von Erholungseinrichtungen, wie z.B. Wanderschutzhütten, Bänke, Papierkörbe und Wegebeschilderungen sollte eine Selbstverständlichkeit sein, denn sie wurden in ehrenamtlicher Arbeit durch die Mitglieder der NATURWACHT Gamengrund und vieler Naturfreunde geschaffen.

 

 

 

 

 

“Das Landschaftsschutzgebiet soll die Natur schützen und für den Menschen erschließen. Nur was die Menschen kennen, schätzen sie, nur was sie schätzen, werden sie schützen.”

 

Zitat unbekannt

 

 

Sonnenuntergang
 

 

 

 

 

 

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